Mittelalterliches Spektakel am 30. März in Bermuthshain

Tapfere Recken und edle Jungfern, die konnte man beim mittelalterlichen Spektakulum in Bermuthshain erleben. Für ihre diesjährige Benefizveranstaltung hatte sich die Kinderhilfe Grebenhain wieder etwas Tolles einfallen lassen, ein Mittelalterfest am und im "Wilden Mann" in Bermuthshain. Tatkräftig unterstützt wurde der Verein dabei von Schriftsteller und Buchautor Michael Losert aus Ober-Seemen, der an diesem Tag allerdings nur bekannt war als Amando, Ritter zur Altebur Draconi.

Doch nicht nur seine mitgereisten Rittersleut' erschienen in passender Gewandung, auch viele Gäste hatten sich für eine mittelalterliche Garderobe entschieden. So war es eine bunte Menge von rund 100 Besuchern, die bei bestem Wetter ins Mittelalter eintauchte. Bei wem die Armbanduhr nicht zur Gewandung passte, der musste sich keine Sorgen machen, die Zeit zu vergessen. Denn zu jeder vollen Stunde, manchmal auch ein paar Minuten später, falls es gerade eine Darbietung gab, kündigte sich der Nachtwächter (Wilfried Ochs aus Ilbeshausen) mit seinem Horn an und verkündete die Uhrzeit, immer ergänzt durch ein gereimtes Sprüchlein.

Auf dem kleinen, aber feinen Markt wurde allerlei Ware feilgeboten, verschiedene Beerenweine, Whiskey, Met, Honig, selbst gemachte Marmelade, aber auch für die kalte Jahreszeit konnte mit gestrickten Socken und Mützen bereits vorgesorgt werden. Doch es konnte nicht nur gestöbert werden, auch mitmachen war ausdrücklich erwünscht. Mit einer kleinen Abordnung waren die Danze-Luit, die Mittelalter- und Renaissance-Tanzgruppe des Fördervereins Lebendiges Mittelalter in Büdingen, in Bermuthshain dabei und luden die Besucher ein, sich ihren Reigen anzuschließen. Über 100 Tänze hat die Gruppe in ihrem Repertoire, das vom Jahr 750 bis 1700 reicht.

Besonders die jüngeren Besucher übten sich begeistert im Bogenschießen. Manch einer hätte sicher selbst gerne ein Schwert in die Hand genommen und sich im Kampf geübt, doch das blieb den erfahrenen Rittern vorbehalten.

Auch für das persönliche Seelenheil konnte vorgesorgt werden, Pater Matthias bot zu einem guten Preis Ablassbriefe an. "Ich ziehe durch alle Lande, um die Menschen von ihren Schandtaten zu erretten", verriet er. Sehr praktisch - der Ablassbrief galt auch für die zukünftigen Sünden, da konnte schon mal vorgesorgt werden.

Stets unterhaltsam waren die Auktionen, die im Laufe der Veranstaltung immer wieder stattfanden. Diese wurden moderiert von Ritter Reinhard von Iserlohn zum Westerngrund, der auch der Herold an diesem Tag war und mit launigen Anekdoten immer wieder für viel Gelächter sorgte. Besonders für die vielen Stück Schinken, die an diesem Tag den Besitzer wechselten, legte er sich kräftig ins Zeug: "Ich kannte die Sau und sie war sehr schön." Die Wurst hatten die Spielleute aus Unterfranken mitgebracht, doch auch Michael Losert und zahlreiche Grebenhainer hatten etwas zur Auktion beigetragen.

Einer der Höhepunkte war der Auftritt der Füchse, drei Spielleute, die schon weit in der Welt herumgekommen sind, und die in ihren Liedern etliches zu berichten wussten. Kilian der irre Ire (Johannes Hessler), Fin der Seemann (Jörg Mo Naneda) und der Herold als Reinicke der Spielmann (Reinhard Schaub) begeisterten mit Lauten und Trommel. Sie sorgten auch am Abend für eine tolle musikalische Umrahmung.

Dann wurde es schließlich Zeit, sich an die Tafel zu begeben und sich den Ritterschmaus schmecken zu lassen, den Andreas Däsch und sein Team - ebenfalls in passender Gewandung - auf die Tische brachten. Doch was wäre eine mittelalterliche Tafel ohne einen Tischvogt? Dieser animierte seine Tischnachbarn lautstark dazu, die Krüge zu erheben: "Hoch die Becher, ihr Zecher!" Pendant zum Tischvogt war die Tischmagd, deren Aufgabe es war, die älteren Recken zum Abort zu begleiten, das Maul abzuwischen oder heruntergefallenes Besteck aufzuheben. Darauf mussten die Gäste nämlich nicht verzichten, entgegen der ritterlichen Sitten. Zwischen Kohlsuppe im Brötchen, Hühnerbeinen oder Fleisch von der wilden Sau, gab es immer wieder launige Unterhaltung. Natürlich war auch Schauspieler Edgar M. Böhlke wieder mit dabei. Mit einer kurzen Lesung zog er das Publikum gekonnt in seinen Bann.

Ein Spektakel bot die Gruppe Y damhsa Doiteain, die eine beeindruckende Feuershow zeigte, mit Feuerspuckern, Feuerwerk und einem wahren Funkenregen. Mit einigen tollen und lustigen Liedern, bei denen teilweise der ganze Saal mitsang, verabschiedeten sich die Füchse, die sich an diesem Abend, ebenso wie alle anderen Mitwirkenden in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Vollkommen ohne Gage hatten sie den Besuchern einen tollen Tag beschert. Dafür erhielten sie ein Dankeschön-Präsent der Kinderhilfe. "Wir sind immer bereit, etwas für den guten Zweck zu tun und wir haben Spaß daran, anderen Menschen Spaß zu bereiten", betonte Herold Reinhard von Iserlohn zum Westerngrund. Ein toller Gedanke, den man sich zum Vorbild nehmen kann.