Wenn dir die Kinder nach dem Wettkampf um den Hals fallen, weil sie sich stolz über ihre Leistung freuen, dann hast du etwas richtig gemacht«, erinnerte sich Heinrich Listmann an schöne Stunden als Trainer des Leichtathletik-Nachwuchses des Turnvereins Lauterbach. Das 88-jährige Urgestein des TVL wurde jetzt von Landrat Dr. Jens Mischak und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Oberhessen für sein Lebenswerk mit dem Hauptpreis des Bürgerpreises Oberhessen ausgezeichnet. Anerkennungspreise bei der feierlichen Verleihung der Bürgerpreise 2024 in der Aula des Geldinstitutes in Lauterbach erhielten in der Kategorie »Lebenswerk« Traudi Schlitt aus Alsfeld und Ottmar Weiß aus Alsfeld-Berfa. Weitere Auszeichnungen gingen nach Schotten, Mücke, Grebenhain und Lautertal.
Durch das Programm der Feierstunde mit einem Spannungsaufbau wie bei einer Oscar-Verleihung führte Gunnar Bolsinger. Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, erläuterte die Geschichte des Bürgerpreises, der seit 15 Jahren in Oberhessen verliehen wird, bis 2018 als Regionalwettbewerb des Deutschen Bürgerpreises, danach als eigenständiger Bürgerpreis Oberhessen. Die Sparkasse Oberhessen unterstreicht mit der Auszeichnung verdienter Bürger die Bedeutung des Ehrenamtes für den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Dehnke erinnerte auch daran, dass die Sparkasse Jahr für Jahr Vereine und Organisationen unterstützt, manche Projekte gar mit bis zu 50 000 Euro. Die jährliche Förderung dieser ehrenamtlichen Arbeit habe mittlerweile die Summe von einer Million Euro im Jahr erreicht. Dieses Geld sei gut investiert, weil Menschen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement sich dabei für die Gesellschaft einsetzten.
Herausragende Beispiele für ehrenamtliches Engagement in der Region würden mit dem Bürgerpreis Oberhessen ausgezeichnet. Für 2024 gab es allein 88 Vorschläge, von denen eine Jury 21 Preisträger auswählte, neun davon aus dem Vogelsbergkreis, die übrigen aus der Wetterau. In drei Kategorien gab es jeweils einen Hauptpreis und Anerkennungspreise, verbunden mit einem Geldpreis zur Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit im jeweiligen Wirkungskreis. »Mit der Preisverleihung rücken einige ganz besondere Heldinnen und Helden in den öffentlichen Fokus, die sonst oft nur im Hintergrund wirken, die mit Leidenschaft Brücken bauen, Hoffnungen schenken oder wertvolle Veränderungen bewirken«, sagte Dehnke.
Hauptpreis für Heinrich Listmann
Als Schirmherr der Preisverleihung und Jurymitglied unterstützze Landrat Dr. Jens Mischak den Sparkassen-Chef bei der Überreichung der Pokale, Urkunden und Geldpreise. »Ehrenamtliche Arbeit ist das Herzstück unserer Region«, versicherte der Landrat und hob hervor, dass sich die Geehrten oft über Jahrzehnte für und nicht gegen etwas mit Leidenschaft engagierten.
Den Hauptpreis für sein Lebenswerk erhielt Heinrich Listmann, »die Seele der Leichtathletik« im Turnverein Lauterbach, wie Dr. Mischak formulierte, der einst selbst bei Heinrich Listmann auf dem Sportplatz an der Adolf-Spieß-Halle trainiert hatte. Listmann, vorgeschlagen vom TVL-Vorsitzenden Gerhard Schäfer, engagiert sich seit 1952 im Lauterbacher Turnverein in zahlreichen ehrenamtlichen Funktionen. Als Trainer und Mitbegründer der LG Vogelsberg war er auf Landes- und Bundesebene mit seinen Athleten unterwegs und feierte mit seinen Schützlingen zahlreiche Erfolge.
Bis heute holen sich Schüler des Leistungskurses Sport Jahr für Jahr den letzten Schliff fürs Sportabitur bei dem erfahrenen Übungsleiter. Beim Jugendheim des Vereins und zur Erhaltung der Leichtathletik-Anlage des Vogelsbergkreises packt der rüstige Senior stets selbst mit an.
Einen Anerkennungspreis für ihr Lebenswerk erhielten auf Vorschlag des Alsfelder Bürgermeisters Stephan Paule für ihr vielfältiges soziales und kullturelles Engagement die Autorin Traudi Schlitt aus Alsfeld sowie für seine Arbeit in der Feuerwehr und in zwei Sportvereinen auf Vorschlag von René Herrmann Ottmar Weiß aus dem Alsfelder Stadtteil Berfa.
Junges Trainer-Quartett
Den Hauptpreis für ehrenamtliches Engagement erhielt auf Vorschlag von Oliver Geißler ein Trainer-Quartett für alpine Skisportler, das in jungen Jahren den Trainer-C-Schein absolviert hat und sich die Arbeit mit 20 bis 25 Kindern teilt: Alisa Kratz, Fabian Erb, Marvin Erb und Sarah Geißler aus Mücke.
Ein Anerkennungspreis ging auf Vorschlag von Jens Weber an eine Feuerwehrfrau mit Atemschutz-Lehrgang, die sich in der Nachwuchsarbeit auch in weiteren Vereinen engagiert: Kimberly Nieß aus Schotten.
Alltagshelden bei der Kinderhilfe
Der Hauptpreis in der Kategorie »Alltagshelden« der Sparkasse Oberhessen ging auf Vorschlag von Kerstin Mayer an die Grebenhainer Kinderhilfe und wurde von Doris Frank, Alexandra Schiller und Elke Beier entgegengenommen.
Anerkennungspreise erhielten auf Vorschlag von Hans-Dieter Herget der Verein »Schotten hilft«, vertreten durch Heide Förschner, die Tafel Schotten auf Vorschlag von Franz Richter, der den Preis auch entgegennahm, sowie auf Vorschlag von Margarethe Lang die Nachbarschaftshilfe Lautertal, am Abend vertreten von Karin von Alt.